Das Tarierjacket lässt den Taucher schweben
Das BCD / Jacket bringt den Taucher auf seiner gewünschten Tauchtiefe zum Schweben und ermöglicht so das Gefühl der Schwerelosigkeit beim Tauchen. Ein Gefühl, das sonst nur im Weltraum erreicht werden kann und das Tauchen so außergewöhnlich macht. Hersteller Mares mit dem Quantum Tarierjacke, Aqualung mit dem Pro HD Tarierjacket und Scubapro mit dem X-One Tarierjacket sind Markführer in diesem Segment.
Aufgaben eines Tatrierjackets
- Trageeinrichtung für die Druckluftflasche
- Tariereinrichtung
- Auftriebs- und Bergehilfe
- Schwimmhilfe an der Wasseroberfläche
Bestandteile und Funktionsweise eines Tarierjackets
Auftriebskörper
Der Auftriebkörper ist eine Blase, die mit Luft gefüllt bzw. entleert werden kann. Hierdurch vergrößert bzw. verkleinert sich das Gesamtvolumen des Tauchers und er erhält dadurch mehr Auftrieb bzw. Abtrieb (vgl. Prinzip des Archimedes). Durch Zugabe der richtigen Menge an Luft kann ein austarierter Zustand erreicht werden. Der Auftrieb eines Jackets der Größe M sollte 15 kg betragen.
Für Kinder empfiehlt es sich auf ein spezielles Kinderjacket zurückzugreifen. Nur diese bieten den richtigen Tragekomfort für Kinder. Auch führen wir ein großes Angebot an Damen Tauchjackets.
Inflator
Der Auftriebskörper kann über einen Faltenschlauch mit dem Inflator mit Luft aus dem Mitteldruckabgang der ersten Stufe des Atemreglers befüllt werden. Über den Inflator kann die Luft auch wieder abgelassen werden. Hierbei musst du den Inflator nach oben halten, da die Luft im Auftriebskörper immer an die höchste Stelle steigt.
Der Inflator muss zusätzlich eine manuelle Aufblaseinrichtung haben, damit das Jacket auch ohne Luft in der Flasche mit dem Mund befüllt werden kann. Das Atmen aus dem Jacket ist nicht zu empfehlen, da sich in der Blase Pilze und Bakterien befinden können.
Da am Inflatorschlauch auch der Mitteldruck des Atemreglers ankommt, existiert auch eine Kombination von Atemregler und Inflator. So wird der Octopus in den Inflator integriert.
Einige Hersteller verzichten auf den Faltenschlauch und verwenden stattdessen einen mechanischen, hydraulischen oder pneumatischen Tarierhebel. Auch in diesem Fall muss eine manuelle Aufblasmöglichkeit vorhanden sein, meist ein kleiner Schlauch der nicht stört. Diese Steuerung der Tarierung gleicht einem Automatikgetriebe beim Auto. Der Taucher muss fast nicht mehr auf die Auslassöffnungen achten, da zum Abtauchen alle gleichzeitig geöffnet werden. Vorteil: Die Hand bleibt am Jacket und der Oberkörper muss nicht aufgerichtet werden.
Schnellablass
Ein Jacket verfügt über mindestens zwei Schnellablässe. Einen im Schulterbereich und einen am unten am Rücken. Über diese kann Luft meist wesentlich schneller als über den Inflator abgelassen werden. Der Schnellablass ist ein Überdruckventil, das öffnet wenn der Druck im Jacket zu hoch wird.
Luft ablassen
Dabei musst du beachten, dass das Ablassventil immer den obersten Punkt deines Jackets bildet. Das bedeutet, dass du deinen Oberkörper aufrichten musst, wenn du den Schnellablass an der Schulter betätigst.
Bebänderung
Das Jacket hat je nach Ausführungsform unterschiedliche Bebänderungen, um es möglichst gut am Oberkörper zu fixieren und durch Öffnen der Bänderung das An- und Ablegen zu erleichtern. Gängig sind der Bauchgurt (Kummerbund) und eine längenverstellbare Bänderung meist mit Schnellverschlüssen im Schulterbereich.
Nach Anlegen des Tauchgeräts musst du darauf achten, alle Bänderungen zu schließen und sie so anzuziehen, dass das Jacket fest, aber nicht zu stramm am Körper sitzt. Dies ist oft am einfachsten, indem du einen Katzenbuckel machst, das Tauchgerät auf deinem Rücken lasten lässt und so das Gewicht von der Bebänderung nimmst.
Flaschengurt und Tragschale
Einfädeln des Flaschengurts. Zum Befestigen der Druckluftflasche am Jacket gibt es unterschiedliche Systeme. Am häufigsten wird eine Art Kniehebelspanner eingesetzt. Der Gurt muss dabei in einer bestimmten Reihenfolge durch die Schlitze der Schnalle gezogen werden. Der Gurt wird etwas länger, wenn er nass wird. Somit solltest du ihn im trockenen Zustand stark spannen.
Obligatorisch ist ein Fanggurt, der am Jacket befestigt ist und um das Flaschenventil gelegt wird, um die Flasche vor dem vollen Durchrutschen zu sichern.
Die Trageschale befindet sich am Rückenteil des Jackets und dient zur Halterung der Druckluftflasche. Sie besteht entweder aus hartem Plastik (Hardpack), Edelstahl oder fehlt sogar bei Reisejackets vollständig (Softpack). Letztere können so kleiner zusammengelegt werden. Reisejackets können meist nicht mit Doppeltank getaucht werden.
Bleitaschen
Ein Jacket kann mit einem Bleigurt oder mit Bleitaschen verwendet werden. Obwohl es etwas umständlich ist, den Bleigurt nach dem Jacket anzulegen, muss aus Sicherheitsgründen gerade an Bord eines Tauchbootes in dieser Reihenfolge vorgegangen werden.
Bleitaschen und deren Verriegelung müssen so gestaltet sein, dass sie als letztes Ausrüstungsteil eingeschoben werden können, sicher schließen und so ein Herausfallen der Taschen während des Tauchgangs verhindert wird.
Sonstiges
Zur weiteren Ausstattung gehören verschließbare Taschen zur Unterbringung von Tauchzubehör wie z. B. Bojen.
Stabile D-Ringe im Brust- und Hüftbereich dienen der Befestigung von Lampe, Reel etc. mittels Karabinerhaken.
Eine Signalpfeife sollte als akustisches Notsignal über Wasser ebenfalls vorhanden sein. Diese dient ausschließlich als Notsignal und darf zu keinem anderen Zweck verwendet werden.
Prüfung und Pflege eines Tauchjackets
Vor jedem Tauchgang musst du am Jacket folgende Funktionsprüfungen durchführen:
Funktion des Inflators (Lufteinlass und Luftauslass).
Dichtigkeit der Schnellablässe und deren Funktion.
Gummi des Faltenschlauches und dessen Befestigung am Jacket. Wird der Anschluss undicht, bietet das Jacket keinen Auftrieb mehr!
Spannung des Flaschengurtes, da er sich etwas weitet, wenn er feucht wird.
Die Dichtigkeit des Auftriebskörpers solltest du alle paar Wochen überprüfen, indem du das Jacket voll aufbläst und eine Weile stehen lässt.
Nach dem Tauchgang solltest du das Jacket aufblasen, es umdrehen und über das Auslassventil des Inflators oder durch die Schnellablässe evtl. eingedrungenes Wasser auslaufen lassen. Besonders nach Tauchgängen in Salz- bzw. sehr verschmutztem Wasser solltest du das Jacket mit sauberem Süßwasser abspülen. Nach dem Tauchurlaub sollte die Blase mit Jacketreiniger desinfiziert werden.
Ausführungsformen und Einsatzmöglichkeiten von BCDs
Jackets können zwei- oder einschalig aufgebaut sein. Zweischalige Jackets bestehen aus einer luftdichten PVC-Innenblase und dem äußeren Jacketkörper, an dem die Ausrüstung befestigt wird. Derartige Jackets sind flexibel und werden meist zusammen mit einem Bleigurt verwendet. Einschalige Jackets sind steifer, weil sie luftdicht und so stabil sein müssen, dass die Ausrüstung daran befestigt werden kann.
Jackets gibt es in verschiedenen Ausführungsformen:
Tarierweste – Der Vorgänger der Jackets, die sog. Tarierweste, umgangssprachlich auch als Klodeckel bezeichnet, war eine Tarier- und Rettungseinrichtung, weil ein bewusstlos auftreibender Taucher automatisch in die Rückenlage gedreht wurde (ertrinkungssichere Lage). Neuere Jackets sind nur noch Tariereinrichtungen.
Stabilizing Jacket – Diese Ausführungsform hat eine umlaufende Auftriebsblase mit eingearbeiteten Trägern. Das Luftvolumen befindet sich somit auch im Brust- Schulterbereich, sodass derartige Jackets auch bedingt als Rettungseinrichtungen fungieren können.
ADV-Jacket – (Adjustable Divers Vest) Ein Jacket das durch mehrer verstellbare Gurte gut an den Körper anzupassen ist.Das Luftvolumen ist im Schulterbereich geringer als bei Stabilizing Jackets. Da die Lufblase um den Körper geht, ist es in jeder Schwimmlage gut zu tauchen/schimmen. Die Schulterbänderung kann im Brustbereich zum leichteren An- und Ablegen geöffnet werden.
Wing Jacket – Sehr beliebt bei Technischen Tauchern und bei UW-Fotografen da der Taucher pefekt schweben kann. Das Luftvolumen ist nur am Rücken und der Taucher hängt im Jacket. Daraus ergibt sich eine sehr stabile Wasserlage. Sie sind für Anfänger allerdings nicht unbedingt zu empfehlen, da sie aufgeblasen an der Oberfläche den Kopf des Tauchers nach vorne drücken. Zum schwimmen an der Oberfläche muss man sich rückwärts auf die Blase des Jacket legen.
Hybrid-Jackets – diese Mischung aus ADV- und Wing-Jacket versucht Vorteile beider Ausführungsformen zu vereinen. Am Rücken sind meist verkümmerte Wings (Flügel) und die Luft wird aber wie beim ADV-Jacket um den Körper geleitet.
Quelle für Text und Bilder (in Auszügen): www.taucherpedia.info
Häufig gestellte Fragen
Vielseitige Hybrid-Jackets bestehen den Tauchjacket-Test durch die Ansprüche von Anfängern und Profis.
In den letzten Jahren hat das sogenannte Hybrid-Jacket bei Tauchern an Beliebtheit gewonnen. Dabei handelt es sich um eine Mischung von Wing- und ADV-Jacket. Hier sind in den meisten Fällen zwei separate Luftblasen vorhanden, welche die Vorteile beider Jackets vereinen.
Machen Sie selbst den Tarierjacket-Test um sehen, welche Tauchweste für Sie geeignet ist.
Eine Luftblase befindet sich, wie beim Wing-Jacket, auf der Rückseite. Damit ist eine stabile horizontale Lage im Wasser garantiert, aus welcher heraus schnell Geschwindigkeit aufgenommen werden kann. Zusätzlich gibt es wie beim ADV-Jacket ein Gurtsystem, das die Hüfte umschließt und eine weitere Luftblase enthält. Diese stabilisiert Sie vertikal, wenn Sie an die Wasseroberfläche zurückkehren.
Weil das Hybrid-Jacket über zwei Luftblasen verfügt, ist es sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet. Sollten Sie allerdings noch sehr wenig Erfahrung im Tauchen haben, empfehlen wir Ihnen ein ADV-Jacket, bei dem Auf- und Abtrieb besonders einfach zu steuern ist.